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Die Gesichter der Kampagne: Susanne Arnold, Pflegedirektorin im Klinikum

Im Interview: Susanne Arnold über die Pflege

Schon im vergangenen Jahr wurde das Jahr 2020 den Hebammen und Pflegenden gewidmet. Und auch der diesjährige Internationale Tag der Pflegenden am 12. Mai steht unter einem ganz besonderen Motto: »nursing the world to health«. Damit zeigen die Berufsverbände der Pflegenden weltweit, welche große Bedeutung der professionellen Pflege für alle Menschen auf dieser Welt zukommt.

Zum Tag der Pflegenden haben wir mit Susanne Arnold, der Pflegedirektorin am Universiätsklinikum Augsburg gesprochen - über die Pflege und wofür ihr Herz schlägt.

Die Krankenhaus-Welt fasziniert mich heute noch

Frau Arnold, Sie sind Pflegedirektion am Universitätsklinikum Augsburg und damit Vorgesetzte von rund 2.000 Pflegenden. Das war aber nicht immer so, wie begann Ihre Karriere?

Eigentlich ganz klassisch, und zwar mit der Ausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin.

Haben Sie diese Entscheidung je bereut?

Nie, kein bisschen. Ich bin bei einem schulischen Praktikum im Kreiskrankenhaus in Krumbach darauf gekommen. Ich wusste am 2. Tag, was ich werden wollte.

Wie ging es dann weiter?

Nach der Ausbildung habe ich die Fachweiterbildung zur Intensivpflege absolviert und einige Jahre als Intensiv-Krankenschwester gearbeitet. Das fand ich sehr erfüllend. Aber ich wollte studieren und habe überlegt: Medizin oder Pflege. Ich habe mich für Pflegemanagement entschieden.

Was hat Sie so fasziniert an einem Beruf, der ja nicht gerade leicht ist?

Zuerst die Sorge und Betreuung für den Patienten, das Begleiten von Menschen in schwierigen Lebensphasen. Aber es ist mehr. Es ist dieses Zusammenspiel von Medizin, Wissenschaft, Technik, das Miteinander im Team, eben die ganze Krankenhaus-Atmosphäre. Diese Welt fasziniert mich heute noch.

Man braucht aber schon dieses spezielle Gen, dieses Helfersyndrom?

Ich mag dieses Wort nicht. Es impliziert für mich so ein bisschen die-Welt-retten-wollen. Ich kann die Welt nicht retten. Ich kann nur mit ganzer Kraft für den Menschen da sein, der einen Krankenhaus-Aufenthalt benötigt. Der endet ja nicht immer positiv. Vor allem auf den Intensivstationen. Im Krankenhaus liegen Freud und Leid nah beieinander.

Wie viel bekommen Sie als Pflegedirektorin davon noch mit? Sind Sie noch am Krankenbett tätig?

Natürlich bin ich häufig auf den Stationen unterwegs, aber sie haben schon Recht: Direkt im Kontakt mit Patienten bin ich nicht mehr. Leider, muss ich sagen. Das sah das Pflegestudium von damals nicht vor. Das ist eine Lücke in der Ausbildung, die wir gerade zu schließen beginnen.

Können Sie das bitte erläutern?

Viele unserer Pflegekräfte würden sich gern weiterentwickeln und studieren, wollen aber die Arbeit am Krankenbett nicht aufgeben. Deshalb haben sie sich ja für den Pflegeberuf entschieden. Das heißt, wir wollen das Pflegestudium und die Arbeit am Krankenbett miteinander verbinden. Es gab schon einen dualen Studiengang Pflege. Der wird gerade weiterentwickelt und künftig in anderer Form angeboten. Wir haben, vor allem im Intensivbereich mit seiner High-Level-Technik, Pflegemitarbeiter mit Master oder Bachelor of Science, die sowohl Patienten betreuen, als auch Forschung betreiben und Studien begleiten. Das wollen wir ausbauen. Deshalb stehen wir mit der Medizinischen Fakultät der Universitäts Augsburg im engen Kontakt. Das Coronavirus hat uns da ein bisschen zurückgeworfen.

Apropos Coronavirus: Was sind denn die größten Herausforderungen für Sie und Ihre Kollegen in diesen schwierigen Zeiten?

Wir haben, um für einen möglichen Ansturm an Patienten, die an der Erkrankung Covid-19 leiden, gewappnet zu sein, Normalstationen aufgelöst und ganze Bereiche umorganisiert. Wir haben Pflegemitarbeiter ohne die entsprechende Fachweiterbildung in die Intensivpflege eingearbeitet. Teilweise haben Mitarbeiter ihre gewohnten Teams verlassen, um andere Stationen zu unterstützen. Alle sind hochflexibel und wahnsinnig engagiert. Dafür kann man ihnen nur danken, danken, danken.

Wenn man also dem Coronavirus überhaupt etwas Positives abgewinnen kann, dann vielleicht, dass der Pflegeberuf wieder mehr Wertschätzung in der Gesellschaft genießt?

Wenn es so wäre, fände ich das nicht nur schön, sondern sogar dringend notwendig. Der Applaus an offenen Fenstern und auf Balkonen ist zwar eine nette Geste, aber das reicht nicht, um junge Menschen für diesen Job zu begeistern. Der Pflegeberuf ist so wichtig und Pflegende so unentbehrlich für die Gesellschaft. Wir alle sind abhängig von ihnen, das muss jedem einzelnen bewusst sein. Ich hoffe, dass die momentane Wertschätzung überdauert.

Susanne Arnold

Seit vielen Jahren arbeitet Susanne Arnold in der Pflege, seit 2012 ist sie Pflegedirektorin am Klinikum, bzw. am Universiätsklinikum Augsburg. Mit Herz und Leidenschaft engagiert sie sich um die Belange der Pflegenden.

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